Umweltamt
stoppte Bunker-Abriss Der Abbruch des Bunkers in der Siedlung Heidehöhe entpuppt sich für die WGL zunehmend als harte Nuss. Jetzt wird vielleicht doch noch gesprengt. „Schön ruhig heute“, freut sich Klaus Drüke. Dessen Haus steht keinen Steinwurf von der Schutthalde aus zermeißeltem Bunkerbeton und verbogenem Baustahl entfernt. Sechs Tage lang hatte sich im Auftrag der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) ein riesiger Bagger mit einem beindicken Stahlmeißel an dem Bunker aus dem letzten Vorkriegsjahr 1938 zu schaffen gemacht und die Anwohner schier zur Verzweiflung gebracht. Ungefähr ein Drittel des 51 Meter langen und 11,50 Meter breiten Schutzraums hatte der Baggerfahrer in den letzten Tagen zerkleinern können, einmal zerbrach sogar der Meißel, jetzt stoppte das Umweltamt den lautstarken Abriss. Die Interessengemeinschaft Siedlung Heidehöhe hatte sich mit einem Brief an die Leverkusener Bauaufsicht gewandt, schon kurz nachdem die ersten Schläge getan waren, wie deren Sprecher Dirk Strauch sagte. „Wir haben die Sicherung der Baustelle beanstandet, sogar Kinder sind in den Trümmern herumgeklettert“, so Strauch. Außerdem habe man die Frage nach der Zulässigkeit der ohrenbetäubenden Meißelei gestellt und die Bauaufsicht gebeten, auf die Baustelle Acht zu geben. Die Folge: Das von Bauaufsicht und WGL zugleich informierte staatliche Umweltamt maß mit 96 Dezibel am Haus von Klaus Drüke zwar noch keinen Diskothekenwert. Immerhin sei der Wert aber so hoch gewesen, dass das Umweltamt der Wohnungsgesellschaft nahe gelegt habe, einer amtlichen Anordnung zuvor zu kommen und die Baustelle lieber selbst still zu legen. Das sagte Stefan Altenbach, technischer Prokurist der WGL, auf Anfrage. Seit Montag früh ist nun also erst einmal Ruhe in der Heidehöhe. Wie es weitergeht? Jedenfalls nicht ohne Lärm, so Altenbach. Die Abbruchfirma prüfe zwar auch Preis und Verfügbarkeit einer Hydraulikzange, die es nach deren Aussage in der benötigten Übergröße aber nur zweimal in Europa gebe. Als wahrscheinlichere Methode für den Abriss, und das sagte Altenbach eher zögerlich, sehe er aber mehrere so genannte kleine „Lockerungssprengungen“. Damit würde zwar nicht alle, aber ein Großteil der Meißelarbeiten überflüssig. Nur, alleine schon das Wort Sprengung rufe ein gewisses Unbehagen bei der Bevölkerung hervor. Altenbach: „Das müssen wir mit den Anwohnern besprechen.“ |
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Der Bunker
wird in die Zange genommen Ein Monster kommt - und alles wird gut. Eine Lösung für den Abbruch in der Heidehöhe ist gefunden. Leverkusen - Das Herumeiern der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) um die Methode des Bunkerabbruchs in der Heidehöhe hat ein vorläufiges, für die Anwohner vermutlich angenehmes Ende gefunden. Bald soll nun doch eine große hydraulische Zange zum Einsatz kommen, genauso, wie es der technische Prokurist Stefan Altenbach im vergangenen Dezember bei der Ankündigung seines ersten Plans gesagt hatte. Zwischenzeitlich war diese Lösung als „finanziell nicht darstellbar“ von der WGL verworfen worden. Nur kurz dauerte der Versuch, den Bunker preiswert mit einem riesigen Felsmeißel niederzumachen; vom Lärm geplagte Anwohner protestierten, die WGL musste die Arbeiten stoppen. Ein großer Teil des Schutzraums stand aber noch. Vor einer Woche waren dann Sprengungen im Gespräch, gestern gab es auf einer Pressekonferenz eine neue Lösung: Man habe kurzfristig eine von drei in Europa verfügbaren riesigen „Monster-Hydraulikzangen“ mieten können, so Altenbach. Es sei das größte Abbruchgerät des Kontinents, sagte WGL-Geschäftsführer Horst Hoschkara stolz. Auf zwei Meter Weite lassen sich die Schenkel des Hydraulikgeräts spreizen, damit sollen die 1,10 bis 1,20 Meter dicken Bunkermauern zerbröselt werden. Aber auch der Bagger, der per Sondergenehmigung eigens aus der Bundeshauptstadt herangekarrt werden soll, ist eine Attraktion für Freunde seltener Baumaschinen: Er wiegt 90 Tonnen. Weil der Schwertransport durch drei Bundesländer noch genehmigt werden muss, wird er wohl erst Anfang der kommenden Woche auf der Heidehöhe eintreffen. Auf dem Gelände will die Gesellschaft zwölf Reihenhäuser bauen. Der Abbruch, sagte Geschäftsführer Horst Hoschkara, werde nun minimal teurer. |
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